Historisches

Mit Wirkung vom 30.4.1971 wurde der 2. Zug der Luftschutz- und ABC-Meßbereitschaft Nr.2 des Luftschutzhilfdienstes auf den Landkreis Hildesheim übergeleitet. Vom Bund wurde als Ausrüstung ein Vorausentgiftungsfahrzeug (Unimog) zur Verfügung gestellt. Als ortsfeste Einrichtung stellte der Bund die im dritten Reich gebaute Funk- und Meßstation am Messeberg bei Feldbergen zur Verfügung. Damit stand der Landkreis Hildesheim vor der Aufgabe, eine eigene ABC-Einheit aufzustellen. Die Kreisverwaltung beauftragte die Kreisfeuerwehr mit der Aufstellung eines ABC-Zuges aus den Reihen der Feuerwehr.Auftrag dieser ABC-Fachdiensteinheit im Verteidigungsfall war und ist die Feststellung von Gefahren, die von atomaren, biologischen und chemischen Kampfmitteln ausgehen, sowie die Dekontamination von Menschen, Gegenstände und Gelände.

Im Herbst 1972 erschien der damalige Kreisbrandmeister Kurt Rühmkorf mit dem Leiter der Feuerwehrtechnischen Zentrale, Hauptbrandmeister Rudi Busche auf einer Kommandositzung der Feuerwehr Hoheneggelsen, um nach einem Führer des aufzustellenden ABC-Zuges Ausschau zu halten. Kamerad Wilhelm Ruthemann aus Hoheneggelsen wurde schließlich dazu ausersehen, den ABC-Zug aufzustellen und zu führen. Aus Kameraden der Ortsfeuerwehren Hoheneggelsen, Feldbergen, Mölme, Steinbrück und Oedelum wurde der ABC-Zug aufgestellt und stand personell Anfang 1973. Wilhelm Ruthemann wurde der erste Zugführer der neuen Einheit.1975 erfolgte die Zuweisung eines ABC-Erkundungskraftwagen (ErkKW) VW181 “Kübel” durch den Bund.

Die materielle Einsatzbereitschaft war damit noch nicht erreicht. Erst in den folgenden Jahren kam es zur weiteren Ausstattung des Zuges mit Fahrzeugen und Gerät.Manfred Ostwald löste 1976 den Kameraden Wilhelm Ruthemann als Zugführer ab. Im Jahr 1978 wurde in Hoheneggelsen anläßlich des 5-jährigen Bestehens des ABC-Zuges ein Tag der offenen Tür zusammen mit der Jugendfeuerwehr Hoheneggelsen durchgeführt. Zu sehen waren Vorführungen von Erkundung und Dekontamination, auch eine “Atomdetonation” wurde pyrotechnisch dargestellt. Nunmehr verfügte der ABC-Zug über ein Dekontaminationsmehrzweckfahrzeug (DMF-Bund). In den Jahren 1978 bis 1982 wurde der Katastrophenschutzstützpunkt Messeberg umgebaut und renoviert, die Kameraden des Zuges leisteten hierbei ca. 3000 Arbeitsstunden. Im Februar 1982 erfolgte die offizielle Übergabe durch Oberkreisdirektor Michael Schöne, daran erinnert noch heute ein Gedenkstein auf dem Gelände.

So konnte 1983 der 10. Geburtstag des ABC-Zuges auf dem Messeberg gefeiert werden. Zum Tag der offenen Tür erwartete die Besucher ein Großangebot an Feuerwehrfahrzeugen, auch Werk- und Berufsfeuerwehren waren mit Fahrzeugen präsent. Vielfältige Vorführungen von der Brandbekämpfung bis zum Einsatz eines Hubschraubers rundeten das Programm ab. Bis 1988 wurden vom Landkreis ein Zugtruppkraftwagen und ein LKW-Dekon (MAN-VW 7.4t) beschafft, der Bund wies einen zweiten Erkundungskraftwagen (VW-Bus) zu. Somit war der ABC-Zug nunmehr einsatzbereit im Sinne des eigentlichen Auftrages. 1989 beschaffte der Landkreis einen Spür-/meßkraftwagen (SMKW).Bei dem SMKW handelt es sich um einen VW-Bus Doppelkabine mit Pritsche. Durch die Firma Tostmann in Klein Himstedt erfolgte ein Aufbau mit Geräteräumen. Das Fahrzeug führt die komplette Ausrüstung für zwei Erkundungstrupps mit, u.a. Spür- und Meßgeräte, Preßluftatmer, Chemikalienschutzanzüge, 2m-Funkgeräte mit Ladestationen. Zusammen mit dem LKW-Dekon konnte nun die gesamte Ausrüstung auf den Fahrzeugen verlastet werden. Die Fahrzeuge des ABC-Zuges sind zentral in einer KFZ-Halle der Firma Scholz in Hoheneggelsen untergebracht. Damit war der ABC-Zug nunmehr auch ausgerüstet im neu erstellten Konzept der Gefahrenabwehr “Gefährliche Stoffe und Güter” mitzuwirken. Danach ist der ABC-Zug der Kreisfeuerwehr, neben seiner Funktion als Katastrophenschutzeinheit, eine überörtliche Unterstützungseinheit der von den Gemeinden im Kreisgebiet aufgestellten Gefahrgutzüge. Vor dem Hintergrund des Rückgangs der Ausstattung durch den Bund aufgrund der allgemeinen Entspannungslage in Europa, folgte in den folgenden Jahren eine weitere Ergänzung der Ausrüstung im Bereich “Gefährliche Stoffe und Strahlenschutz”, parallel dazu wurde die Ausbildung der Einheit seit 1992 auf dieses Einsatzspektrum ausgeweitet. Maßgeblich vorangetrieben wurde die Ergänzung vom damaligen Zugführer Manfred Ostwald, dessen Dienstzeit im Sommer 1994 endete. Es folgte als Zugführer bis Herbst 1996 der Kamerad Sascha Lemberg (FF Barienrode, jetzt Oedelum). Von Oktober 1996 bis Dezember 1998 wurde der ABC-Zug von Kamerad Uwe Meyer geführt, dessen starke Lobby in der Kreisfeuerwehr weitere Anschaffungen ermöglichten. Seit Anfang 1999 wird er ABC-Zug nun von Michael Buß (OF Dehnsen) geleitet. 2011 wurde der ABC-Zug von Maik Büssing (FF Dingelbe) übernommen. Seit 2017 wird der Zug nun durch Philipp Bartels (FF Harsum) geführt.

Mit der Anschaffung von Funkmeldeempfängern (Vollausstattung aller Helfer) durch den Landkreis ist die Alarmierbarkeit des Zuges auch für Feuerwehreinsätze sichergestellt. Mit Einführung des digitalen Alarmierungssystem wird nun bei jedem Gefahrguteinsatz im LK Hildesheim der ZF/stellv.ZF mitalarmiert, um vor Ort fachlich zu beraten.

Seit Ende 1997 verfügt der Zug über eine komplette Strahlenschutzsonderausrüstung für zwei Gruppen im Feuerwehrstrahlenschutzeinsatz.

Aufgrund der Räumung der alten Unterkunft auf dem Messeberg zwischen Feldbergen und Hoheneggelsen im Jahre 1999 und dem bevorstehenden Vertragsablauf des Mietvertrages der KFZ – Halle in Hoheneggelsen, musste nun eine neue Unterkunft bzw. Fahrzeughalle gefunden werden . Durch die zwischenzeitliche Auslieferung des Dekon-P Fahrzeuges im Jahr 2000 und die Möglichkeit einer Standortverbesserung, (zentraleren Lage im LK Hildesheim) ergaben sich bessere Grundvoraussetzungen für die Unterstützung der Gefahrgutzüge.

Nach langem Suchen und mehrer Verhandlungen mit dem Landkreis war das Ehepaar Hillebrand aus Groß Düngen bereit dem ABC – Zug eine Halle als Mietobjekt zur Verfügung zu stellen. Da diese Halle eine sehr günstige Anbindung zur FTZ (ca. 500m) hat, kann der ABC – Zug die Fahrzeuge und Räumlichkeiten der Einrichtung in Anspruch nehmen.Die neue Fahrzeuhalle des ABC – Zuges bietet Platz für insgesamt 8 Fahrzeuge .